enttäuscht, zornig u. beleidigt
5.11.2025 - Gewerkschaftsversammlungen bei der Stadtpolizei in der Stadtgemeinde Bozen...
Die Teilnehmenden Mitarbeiter waren enttäuscht, zornig und beleidigt über die Art und Weise, wie sie erfahren haben, dass man ihnen die Dienstzeit abändern wird. Niemand aus der Führungsschicht hat es der Mühe wert gefunden, die Mitarbeiter zusammenzurufen, die die Änderung betrifft, und es ihnen mitzuteilen, bevor es in der Presse war und genau aus der Presse hat es das Personal dann auch erfahren. Erst nachdem es schon entschieden und publik gemacht worden war hat der Kommandant ein Schreiben ausgehängt, in welchem die Änderung der Dienstzeit damit erklärt wird, dass “die Bevölkeurng es verlangt”.
Sie sind sich bewusst, dass die Verwaltung die Macht hat, ihnen den Dienstbeginn nach vorne oder nach hinten zu verlegen. Sie haben sich aber erwartet, mit mehr Respekt behandelt zu werden und direkt von denjenigen darüber informiert zu werden, die diese Entscheidung getroffen haben, ohne dass die Auseinandersetzung mit ihnen gescheut würde, und nicht, dass sie es aus der Zeitung erfahren müssen.
Sie haben unterstrichen, dass ein Dienst, der jeden Wochentag bis um 2 Uhr früh geht, für das Personal, das ihn verrichten muss, extrem belastend ist, da es mehrere unter ihnen gibt, die über 50 Jahre alt sind und sich schwer tun, nach so einem Dienst wieder die Energien zu sammeln. Bis um 2 Uhr Nachts arbeiten bedeutet vielleicht um 3 Uhr schlafen gehen zu können, wenn alles gut geht, oder wer weiss wann, wenn man Überstunden machen muss. Wer Kinder im Schulalter hat sagt, dass er in jedem Fall nicht bis spät schlafen kann und andere geben zu bedenken, dass mehrere ihre pflegebedürftigen Eltern betreuen und auch in diesem Fall nicht die Möglichkeit besteht, bis spät am Morgen zu schlafen. Ausserdem müssen sie nach den 11 Stunden Pflichtpause zwischen einem Dienst und dem nächsten wieder zur Arbeit, was bedeutet, dass sie um 13.30 Uhr oder 14.00 Uhr wieder am Arbeitsplatz sein müssen für den nächsten Dienst, noch müde wegen der erst gemachten Spätschicht. Sollte es dann während der Nacht zu Überstunden kommen, wird der Dienstantritt nach hinten verschoben, weshalb auch an dem Tag die Rückkehr nach Hause spät stattfindet. Und am nächsten Tag sind sie dann auch wieder im Dienst, womöglich wieder für eine Spätschicht, wegen des Personalmangels.
Wer am meisten der Leidtragende ist, sind zur Zeit diejenigen, die der Einheit zur Unfallaufnahme angehören, von denen manch einer im Moment auch zwei bis drei Spätschichten in der Woche machen muss, weil die effektiv sich im Dienst befindlichen Mitglieder dieser Einheit, die auch diesen Dienst machen, nur einige wenige sind.
Unterstrichen wird, dass so wie diese Einheit im Moment eingerichtet ist, sie sich ausschliesslich um die Unfallaufnahmen kümmern und deshalb für andere Einsätze nicht verfügbar sind. So ergibt es sich, dass die einzige andere Streife, die im Dienst ist, wenn sie nicht mal gerade in einem Dienst mit den anderen Polizeiorganen eingesetzt ist (interforze), sich um sämtliche Kontrollen kümmern muss, die auf das Programm Verbatel geladen werden und auch die Kontrollen machen muss, die vom diensthabenden Inspektor zugewiesen werden und jene, die im Laufe des Abends von der Funkzentrale/Wachstube noch dazu geladen werden. Sie sagen, dass sie kaum zum Atmen kommen, weil sie immer kreuz und quer in der ganzen Stadt unterwegs sind, um alles zu erledigen, da sie die einzige zur Verfügung stehende Streife sind. Dies sind Problematiken, die unter den Mitarbeitern böses Blut schaffen, da sich diejenigen, die nicht einer Sondereinheit angehören, als “Stiefkinder” behandelt fühlen, vor allem da anscheinend manch eine Sondereinheit kaum Spätdienste macht, wenn überhaupt.
Diejenigen, die jünger sind und mit den letzten Wettbewerben dazu gekommen sind, werden als “Schlaumeier” bezeichnet, weil sie fast sofort einer Sondereinheit zugewiesen wurden und es so vermeiden Dienste machen zu müssen, die Menschen mit 20, 30 oder mehr Dienstjahren machen müssen. Dies ist anscheinend Teil der Politik, des “der Jugend den Weg ebnen”, die dazu führt, dass wer frisch vom Wettbewerb kommt, glaubt etwas besseres zu sein, als wer diese Arbeit schon seit Jahrzehnten macht und ihnen beibringen müsste, wie es ist im Aussendienst zu arbeiten. Diese Probleme hat es immer schon gegeben, in letzter Zeit hat sich die Situation aber immer mehr zugespitzt, seit es den Anschein hat, dass die Führungsebene keinen Wert mehr auf Dienstalter und Erfahrung legt. Sie haben auch unterstrichen, dass einige Menschen gegangen sind. Manch einer hat gekündigt, andere sind in Rente gegangen oder haben in andere Gemeinden gewechselt, um dieselbe Arbeit zu machen oder auch etwas anderes, aber so können sie Familie und Arbeit vereinbaren. Sie sind chronisch unterbesetzt und auch mit den letzten Wettbewerben hat man mit Ach und Krach die Stellen besetzt, die durch die Pensionierungen frei geworden sind, aber dem restlichen Personal etwas Luft zu verschafft, das mittlerweile nicht nur beim Weihnachtsmarkt praktisch jeden Sonntag im Dienst ist sondern das ganze Jahr über.
In Summe ist herausgekommen, dass das Personal gewillt wäre, Protestaktionen zu starten, um ihren Unmut kundzutun. Unmut der einer Verwaltung längst aufgefallen sein müsste, die ihrem Personal gegenüber so aufmerksam ist, dass sie bemerkt wenn es nur mehr das dringend Notwendige vom Berufsbild vorgeschriebene leistet (siehe die Bedeutung des Quiet Quitting) oder immr weniger wird, weil jede Möglichkeit weg zu kommen beim Schopf gepackt wird. Leider sehen sie keinen Ausweg aus einer Situation in der derjenige, der alles daran setzen müsste das Personal zu halten, vor allem jenes mit Berufserfahrung und Können, scheinbar alles daran setzt es los zu werden. So findet man sich dann nur noch mit frisch vom Wettbewerb eingestelltem Personal, das zwar die gelernte Theorie kann, aber nicht weiss, wie es sich im Aussendienst zu verhalten hat und auch noch nicht das Können dafür hat, um sich mit der Bevölkerung auf der Strasse auseinanderzusetzen. Dies lernt man durch Erfahrung im Laufe der Dienstjahre.
Die Probleme mit der Führungsebene anzusprechen empfinden sie als unnütz und gefährlich, da es in ihren Augen so läuft, dass derjenige, der Probleme anspricht, selbst zum Problem wird und sein Leben dann schwer wird.
Es ist schade zu sehen, wie die Angestellten demotiviert werden und einer Arbeit, die sie immer, in guten wie in schlechten Zeiten, mit grossem Einsatz gemacht haben, immer abweisender gegenüber stehen.
Daniela Mair
AGO-Gewerkschaftsfunktionäre
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Dr.Andreas Unterkircher
AGO-Obmann – Presidente
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