Ein schönes Erlebnis
Wir denken, dass jeder zumindest einmal im Leben eine solche Erfahrung machen sollte...
Triest Montag, 27. Mai 2024 "Stadt ohne einschränkende Maßnahmen"
In Triest angekommen, wurden wir von Dr. Lorenzo Toresini, ehemaliger Psychiater, im Gelände der ehemaligen geschlossenen psychiatrischen Anstalt empfangen. Dr. Toresini hat seine Arbeit als junger Psychiater in dieser Struktur begonnen. Als Augenzeuge konnte er uns lebhaft von den damaligen Zuständen erzählen. Es ging unter die Haut, von Hunderten von Menschen zu hören, die ein Leben lang eingesperrt waren. Diese Menschen hatten keine Beschäftigung und konnten teilweise nicht einmal das Haus verlassen. Es war ein Kerker, in dem die Patienten stumm vor sich hinvegetierten, in Zwangsjacken eingeschnürt und medikamentös sediert. Unruhige Patienten wurden über Wochen und Monate in Käfigen eingesperrt. Zur Bestrafung unangepasster Patienten wurden Elektroschocks eingesetzt.
Umso spannender war es zu hören, wie die Entwicklung ihren Lauf nahm und 1970 durch Dr. Franco Basaglia und seine Mitarbeiter, trotz großer Widerstände, eine Öffnung und eine Integration begonnen hat, die auch eine Revolution von internationaler Reichweite im Bereich der Psychiatrie hervorgerufen hat.
Später haben sich die Psychiatrie und der Park der Stadt geöffnet, d.h. die Kranken durften hinausgehen und die Bürger eintreten.
Es wurden auch Möglichkeiten für die Integration der Kranken in den Arbeitsmarkt geschaffen. Heute sind der Park und die Stadt ein wunderbarer offener Garten, ein Labor für soziales Unternehmertum, Pflegearbeit und Kreativität, für Kultur- und Bildungsprogramme. Sie sind ein Ort des freien Austauschs, ein symbolischer Ort.
Am Nachmittag wurden wir herzlich vom gesamten Team des Seniorenwohnheimes „Villa Sissi“ empfangen. Das Seniorenwohnheim betreut Senioren die selbständig sind, auch jene, die Unterstützung im Alltag benötigen und Senioren, die nicht mehr selbständig sind.
In diesem Seniorenwohnheim stehen die Mitarbeiter/innen den Heimbewohnern zur Seite, versetzen sich in ihre Lage. Sie stellen ihre Fähigkeiten zur Verfügung, um aus Schwierigkeiten der Senioren ein Ziel zu machen, das es zu überwinden gilt. Die Einrichtung hält sich strikt an die Bestimmungen der Charta der nichteinschränkenden Maßnahmen von Triest. Am Ende des Besuchs bedankten sich die Leitung und das gesamte Personal sogar bei uns für den Besuch und lud uns zu einer Pizza im Garten ein.
Ein besonderer Dank gilt unserem Gewerkschaftsfunktionär Dr. Luca Curti, Dozent an der italienischen Fachschule für Sozialberufe "Levinas", für die Planung der Initiative.
(p.s. Auf dem Foto ist eine maßstabsgetreue Reproduktion von Marco Cavallo -4 Meter lang - zu sehen, ein Werk, das seinerzeit aus Pappmaché unter ideeller und phantasievoller Beteiligung der damals eingesperrten Patienten geschaffen wurde. Heute ist es eine "Ikone" des ethischen, sozialen, medizinischen und politischen Kampfes für das Gesetz zur Schließung von geschlossenen Psychiatrien sowie ein Symbol für die Patienten selbst für ihre Forderungen nach Freiheit, Befreiung und Anerkennung ihrer Würde als Personen, die ihnen bis dahin verweigert wurde.)
Karin eund Stefano
AGO Service
In Triest angekommen, wurden wir von Dr. Lorenzo Toresini, ehemaliger Psychiater, im Gelände der ehemaligen geschlossenen psychiatrischen Anstalt empfangen. Dr. Toresini hat seine Arbeit als junger Psychiater in dieser Struktur begonnen. Als Augenzeuge konnte er uns lebhaft von den damaligen Zuständen erzählen. Es ging unter die Haut, von Hunderten von Menschen zu hören, die ein Leben lang eingesperrt waren. Diese Menschen hatten keine Beschäftigung und konnten teilweise nicht einmal das Haus verlassen. Es war ein Kerker, in dem die Patienten stumm vor sich hinvegetierten, in Zwangsjacken eingeschnürt und medikamentös sediert. Unruhige Patienten wurden über Wochen und Monate in Käfigen eingesperrt. Zur Bestrafung unangepasster Patienten wurden Elektroschocks eingesetzt.
Umso spannender war es zu hören, wie die Entwicklung ihren Lauf nahm und 1970 durch Dr. Franco Basaglia und seine Mitarbeiter, trotz großer Widerstände, eine Öffnung und eine Integration begonnen hat, die auch eine Revolution von internationaler Reichweite im Bereich der Psychiatrie hervorgerufen hat.
Später haben sich die Psychiatrie und der Park der Stadt geöffnet, d.h. die Kranken durften hinausgehen und die Bürger eintreten.
Es wurden auch Möglichkeiten für die Integration der Kranken in den Arbeitsmarkt geschaffen. Heute sind der Park und die Stadt ein wunderbarer offener Garten, ein Labor für soziales Unternehmertum, Pflegearbeit und Kreativität, für Kultur- und Bildungsprogramme. Sie sind ein Ort des freien Austauschs, ein symbolischer Ort.
Am Nachmittag wurden wir herzlich vom gesamten Team des Seniorenwohnheimes „Villa Sissi“ empfangen. Das Seniorenwohnheim betreut Senioren die selbständig sind, auch jene, die Unterstützung im Alltag benötigen und Senioren, die nicht mehr selbständig sind.
In diesem Seniorenwohnheim stehen die Mitarbeiter/innen den Heimbewohnern zur Seite, versetzen sich in ihre Lage. Sie stellen ihre Fähigkeiten zur Verfügung, um aus Schwierigkeiten der Senioren ein Ziel zu machen, das es zu überwinden gilt. Die Einrichtung hält sich strikt an die Bestimmungen der Charta der nichteinschränkenden Maßnahmen von Triest. Am Ende des Besuchs bedankten sich die Leitung und das gesamte Personal sogar bei uns für den Besuch und lud uns zu einer Pizza im Garten ein.
Ein besonderer Dank gilt unserem Gewerkschaftsfunktionär Dr. Luca Curti, Dozent an der italienischen Fachschule für Sozialberufe "Levinas", für die Planung der Initiative.
(p.s. Auf dem Foto ist eine maßstabsgetreue Reproduktion von Marco Cavallo -4 Meter lang - zu sehen, ein Werk, das seinerzeit aus Pappmaché unter ideeller und phantasievoller Beteiligung der damals eingesperrten Patienten geschaffen wurde. Heute ist es eine "Ikone" des ethischen, sozialen, medizinischen und politischen Kampfes für das Gesetz zur Schließung von geschlossenen Psychiatrien sowie ein Symbol für die Patienten selbst für ihre Forderungen nach Freiheit, Befreiung und Anerkennung ihrer Würde als Personen, die ihnen bis dahin verweigert wurde.)
Karin eund Stefano
AGO Service