andere Realität

3.12.2025 - Landeshaushalt: Schluss mit leeren Schlagworten, mutige Entscheidungen sind gefragt, um nicht eine ganze Generation zu verlieren..

Zum Jahresende, während die Landesregierung den neuen Landeshaushalt präsentiert und von „sozialer Gerechtigkeit“ und „Sicherheit für die Zukunft“ spricht, müssen wir eine ganz andere Realität feststellen: Südtirol verliert weiterhin gut ausgebildete, kompetente und motivierte junge Menschen.

Eine Zahl sollte die politischen Verantwortlichen aufrütteln: Vor fünfzehn Jahren waren es rund 1.500 Südtirolerinnen und Südtiroler im Alter zwischen 20 und 49 Jahren, die innerhalb von fünf Jahren in die deutschsprachigen Nachbarländer abwanderten. Heute sind es 7.000.

Wir stehen vor einem beispiellosen sozialen Aderlass.

Eine Gesellschaft ohne junge Menschen ist eine Gesellschaft, die sich selbst zum Scheitern verurteilt: Es gibt keine Perspektiven, keine Innovation, keine Arbeitskräfte, die die Wirtschaft und den gesellschaftlichen Zusammenhalt aufrechterhalten könnten. Junge Menschen sind für den ökologischen und digitalen Wandel, für die Entwicklung neuer Wirtschaftsmodelle und für den Erhalt unserer Gemeinschaft unverzichtbar. Ihre Abwanderung bedeutet einen Verlust an Humankapital und den sich abzeichnenden Niedergang. Der Mangel an Entwicklungsmöglichkeiten und eine angemessene Entlohnung, die aber nicht mit den Lebenshaltungskosten in unserem Gebiet Schritt hält, tragen zu diesem Trend bei.

Es ist an der Zeit, dies klar zu sagen: Die Politik der Landesregierung garantiert weder Gerechtigkeit noch Umverteilung noch Zukunft.

In einem Land, in dem die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden, ist es reine Propaganda, von „sozialer Gerechtigkeit” zu sprechen, ohne konkrete Maßnahmen zu ergreifen. Die Kluft wächst, Familien haben zu kämpfen, Chancen nehmen ab. Und der öffentliche Sektor, die Säule unserer Autonomie, wurde aufgegeben.

Ohne ernsthafte Investitionen in Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hat die Provinz keine Zukunft und ist zum Scheitern verurteilt.

Wir werden keinen Haushalt akzeptieren, der erneut die Last auf die Schultern der Arbeitnehmer abwälzt.

AGO weist darauf hin, dass ein sofortiger Kurswechsel notwendig ist, denn es bleibt keine Zeit mehr.

Dr.Andreas Unterkircher
AGO-Obmann
335 69 02 375 - Andres.unterkircher@ago-bz.org

Stefano Boragine
AGO -Landessekretär
Tel.: 338 17 42 587 - stefano.boragine@ago-bz.org

AGO Service